Veranstaltung: | Positionspapier Corona |
---|---|
Antragsteller*in: | Kölner Jugendring (dort beschlossen am: 12.03.2021) |
Status: | Zurückgezogen |
Eingereicht: | 10.03.2021, 12:05 |
A1: Corona
Antragstext
Beziehungen erhalten –Unterstützung sichern: Benachteiligte junge Menschen im
Lockdown stärken!
Jugendförderung bietet dringend notwendige Ergänzung zu Schule, Kita und
Familie. Bundesweit wird der größte Teil des gesellschaftlichen Lebens aufgrund
der Bekämpfung der Corona-Pandemie bis mindestens Mitte März größtenteils nicht
stattfinden. Auch die Angebote der Kinder-und Jugendförderung in Präsenz sind
deutlich eingeschränkt.
Dabei benötigen insbesondere diejenigen vulnerablen Adressatengruppen, die in
prekären Verhältnissen leben oder von Armutsrisiken betroffen sind, verstärkt
unsere Unterstützung.1 Gerade junge Menschen wenden sich immer häufiger an die
Einrichtungen der Jugendförderung und fragen nach Beratung, Hilfe und
Unterstützung, die sie unter den derzeitigen Vorgaben nicht erhalten (Freizeit,
Beziehung, Kontakt, etc.). Dieser Adressatengruppe stehen in der Regel deutlich
weniger mediale und digitale Mittel zur Verfügung um Kontakt zu halten, sich zu
informieren und sich mit notwendigen Unterstützungsangeboten der
Jugend(sozial)arbeit zu vernetzen.
Hier werden direkte Unterstützung und Angebote benötigt: Kinder und Jugendliche
brauchen sichere Orte. Orte an denen ihre Sorgen und Nöte ernst genommen werden.
Orte, zu denensie hingehen können, wenn das familiäre Umfeld die eigene
körperliche und seelische Unversehrtheit nicht sicherstellen kann. Orte, die
verlässliche, dauerhafte Beziehungen bieten. Orte, an denen sich jemand
zuverlässig kümmert. Solche sicheren Orte sind Einrichtungen sowie Angebote der
Kinder-und Jugend(sozial)arbeit.
Studien aus dem Frühjahr 2020 unterstreichen nachdrücklich die Feststellungdes
15. Kinder-und Jugendberichts der Bundesregierung, dass die Kinder-und
Jugendarbeit „für ihre Zielgruppe weiterhin ein wichtiges institutionelles
Gefüge des Aufwachsens“ ist.
Wir unterstützen die geplanten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Digitale
Angebote sind sinnvoll, erreichen aber nicht alle Kinder und Jugendlichen.
Gerade in einem verstärkten Lockdown ist auch eine persönliche und analoge
Erreichbarkeit der Fachkräfte für ihre Adressatengruppen wichtig und von daher
unbedingt abzusichern, um junge Menschen in dieser gesellschaftlichen
Krisensituation und bei spezifischen Problemlagen zu unterstützen und nicht
allein zu lassen.
Daher fordern wir:
-Der Jugend(sozial)arbeit alle Vorraussetzungen (Schnelltest, Impfungen, Masken
und Hygeniemittel) für eine Arbeit in der Pandmie kostenlos zur Verfügung zu
stellen
-Die Arbeit der Jugendeinrichtungen, Jugendverbände und
Jugendorganisationen als systemrelevant anzuerkennen und finanzielle Ausstattung
zu sichern
- Dass sich Poltitik, Verwaltung und Stadtgesellschaft eine Strategie zur
Förderung/ Anerkennung von ehrenamtlichen Engagement in der Jugend(sozial)arbeit
entwickelt
-einen gemeinsamen Austausch mit Verwaltung zum Abbau von Bürokratie, damit es
eine Flexibilität in der Planung gibt
Uns ist bewusst, dass aufgrund der immer noch hohen Inzidenzzahl und der
erforderlichen Maßnahmen derzeit nicht alle Inhalte und Angebote einer regulären
Kinder-und Jugendarbeit gemäß SGB VIII umgesetzt werden können. Jedoch sind die
hauptberuflich und ehrenamtlich Engagierten im Arbeitsfeld befähigt und
motiviert, Angebote fokussiert zur Verfügung zu stellen. Damit bietet die
Jugendförderung eine dringend notwendige Ergänzung zu Schule, Kita und Familie.